Nach einem ruhigen Flug nach Auckland, Neuseeland (die Kinder haben bis 30 Minuten vor der Landung durch geschlafen) sind wir früh morgens um 6:30 Uhr Ortszeit gelandet. Der Flug war nochmals 30 Minuten verspätet, weil zuerst noch noch ein Computer Problem gelöst werden musste. Da wir über die Datumsgrenze geflogen sind, haben wir einen Tag und die 12 Stunden Zeitverschiebung, die wir uns gegenüber der Schweiz erarbeitet haben, wieder verloren. Wir liegen nun 11 Stunden vor der Schweizer Zeit.
Die Einreiseformalitäten waren schneller durch als erwartet und so konnten wir bereits um 9 Uhr früh unseren Camper übernehmen. Er ist nicht mehr so gross, wie der Camper in Kalifornien, dafür jedoch auch wendiger zum Fahren. Der Linksverkehr ist Herausforderung genug.
Den heutigen Tag haben wir mit Sightseeing verbracht, bevor wir am späteren Nachmittag zu meiner Cousine und ihrer Familie gingen. Sie leben in einem wunderschönen Haus mit toller Aussicht. Wir haben einen sehr gemütlichen Abend verbracht und sind köstlich verpflegt worden.
Eine lustige Geschichte nebenbei. Als ich mich in Auckland mit den Kindern unterhielt, sprach mich eine Frau an, ob ich Maori spreche. So exotisch tönt unser Schweizer Deutsch.
Gestern mussten wir nochmals bei der Vermietstation vorbei, da ein paar Sachen im Camper nicht richtig funktioniert haben. Dann haben wir unsere Pläne geändert und sind nicht nördlich von Auckland weiter gefahren, sondern wir machten uns auf in den Süden. Dieser Entscheid hat sich im Nachhinein als richtig herausgestellt. Labour Day steht vor der Tür. Viele "Auckländer" nutzen den zusätzlichen Feiertag und machen Ferien. Und ohne Vorreservation ist es rund um Auckland aussichtlos einen Campingplatz zu finden.
Heute haben wir Hobbiton besucht (Filmset von Herr der Ringe und der Hobbits). Auch wenn man kein Riesenfan ist, hat es grossen Spass gemacht, den Drehort näher zu erkunden. Emilia und Luke waren ganz begeistert von den vielen kleinen Häusern. Am Schluss gab es noch Ginger Beer im Green Dragon.
Und seit Gestern kommt uns alles auch gleich viel weniger teuer vor hier in Neuseeland. Wir waren irgendwie der Meinung, dass der Neuseeland Dollar (wie vor 11 Jahren) gleich zum Schweizer Franken steht, wie der US Dollar - ca. 1:1. Nun haben wir gemerkt, dass der Kurs wesentlich besser ist. Ein Neuseeland Dollar kosten 75 Rappen. Welch angenehme Überraschung.
Der Frühling ist da. Die Natur ist in voller Blütenpracht. Am Morgen ist es ziemlich frisch. Wir sind froh, dass unser Camper über eine Heizung verfügt. Gestern waren wir in Waitomo die Glühwürmchen Höhle besichtigen. Am Schluss fährt man mit dem Boot durch eine dunkle Höhle und die Decke glitzert wie ein Sternenhimmel. Vom Campingplatz zum Eingang der Höhle machten wir einen kurzen Spaziergang durch einen Wald. Ich sagte zu den Kindern, dass hier Feen wohnen. Emilia fragte, was die Feen hier machen und darauf antwortet Luke: Feerien.
Heute besuchten wir zuerst ein Kiwi-Haus und wollten den National Vogel auch mal richtig sehen. Mehr als ein Schnabel und den Kopf kamen wir aber nicht zu Gesicht bekommen. Am Nachmittag ging es dann auf eine Schaffarm. Wir sahen preisgekrönte Schafböcke und Vorführungen der Schafschur und der Hütehunde.
Heute haben wir in Rotorua ein Geothermalfeld besucht. Wir sahen blubbernde Erde, Löcher aus denen heisser Dampf entwich und schlussendlich auch ein Geysir, der das Wasser bis zu 30 Meter in die Luft schiesst. Er bricht alle Stunde ein- bis zweimal aus. Wir haben jedoch recht lange um ihn herumschleichen müssen, bis er endlich loslegte. Zudem kamen wir auch noch in den Genuss einer kulturellen Maori Vorstellung. Wir haben die Kinder gut darauf vorbereitet, damit diese beim Haka nicht zu fest erschrecken. Es kann einem schon noch Angst machen, wenn diese mit ihrem Gebrüll und den wilden Grimassen loslegen, mit dem sie früher ihr Gegenüber beeindruckt oder verjagt haben.
Wir wollten heute noch ein weiteres Thermalgebiet anschauen, die Kinder waren jedoch von unserem Vorhaben wenig begeistert. Sie hatten genug vom Schwefelgeschmack, der heute Morgen auch sehr gut auf unserem Campingplatz zu riechen war und wollten weiter. So machten wir uns auf den Weg Richtung Taupo. Unterwegs machten wir einen Zwischenstopp an den Huka Falls. Diese markieren jenen Punkt, an dem Neuseelands längster Fluss durch eine enge Schlucht 10 Meter in die Tiefe stürzt. Und da wir noch nicht genug vom Wasser hatten, genossen wir noch ein Bad (im geheizten) Pool Campingplatzes.
Unsere ursprünglichen Pläne für heute war die Weiterreise durchs Central Plateau durch den Tongariro National Park. Als wir aber die Wetterprognosen studiert haben, änderten wir unsere Pläne. Von der Westküste her zieht eine Schlechtwetterfront auf und so sind wir ab an die Ostküste nach Napier. Und hier hat sich die Sonne gezeigt und die Temperaturen sind angenehm. Napier befindet sich in der Hawke's Bay, einer bekannten Weinanbauregion. Zudem ist Napier bekannt für seine Art-déco-Architektur. Wir haben den heutigen Tag mit Shoppen oder auf Spielplätzen verbracht und so hatte es für jeden von uns etwas dabei.
Bevor wir Gestern weiter Richtung Süden zogen, gingen wir noch an den Ocean Beach an der Pazifikküste. Einmal Lunch am Strand und dann fuhren wir weiter Richtung Dannevirke, wo wir auch übernachteten. Und da hat es dann das erste Mal so richtig geregnet. Wir waren froh über das Dach über dem Kopf, tranken Kaffee, spielten Uno und schauten den Enten zu, wie diese um unseren Camper herum watschelten. Heute besuchten wir auf der Durchreise Palmerston North. Eine architektonisch ganz furchtbare Stadt. Wir sind nicht lange geblieben. Nun sind wir auf einem schönen Campingplatz am Ufer des Wanganui Rivers. Die Campingplätze verfügen jeweils über eine sehr gute Infrastruktur und tolle Kinderspielplätze. Und bei dieser Gelegenheit kann ich auch noch unsere zwei neuen Familienmitglieder vorstellen: Hula, das Schaf und Jimmy, der Kiwi.
Der Mt. Taranaki, ein typisch geformter 2518 m hoher Vulkankegel, dominiert die Landschaft und zieht jeden magisch an, der ihn zum ersten Mal erblickt. So steht es in unserem Reiseführer. Und dieser Magie sind wir schon bei unserem ersten Besuch vor elf Jahren erlegen. Darum wollten wir ihn unbedingt nochmals sehen. Und so zogen wir heute nochmals Richtung Norden und wurde mit herrlichen Aussichten belohnt. Wir fuhren entlang des Surf Highway 45 und sind nun in Opunake auf einem Campingplatz direkt am Meer. Gegen Abend hat es dann wieder angefangen zu regnen und wir haben unseren Camper auf Halloween getrimmt. Auch beim Abendessen sind wir dem Thema treu geblieben - es gab Kürbissuppe.
Die Wetteraussichten sehen gut aus. Und so entschlossen wir uns noch ein wenig länger in der Gegend zu bleiben und einmal um den Mount Taranaki herum zu fahren. Das Wetter war auch tatsächlich schön, jedoch war der Vulkanberg selber immer mit Wolken verhangen. So schön wie er sich Gestern präsentiert hat, sahen wir ihn nicht mehr. Auf unserer Umrundung besuchten wir ein Naturschutzgebiet mit einem schwarzen Sandstrand und danach legten wir einen Lunchstopp in New Plymouth ein. Ein schönes Städtchen, in dem die Kinder schon Halloween feierten. Es kamen uns ganz viele kleine Hexen, Monster und Gespenster entgegen auf der Jagd nach Süssigkeiten. Den Abend verbrachten wir in Stratford. Alle Strassen im Ort hatten Namen von Figuren aus den Werken von Shakespeares. In Erinnerung an den Namensvetter in England - Stratford-upon-Avon - dem Geburstort des Dramatikers.
Plimmerton ist ein Ort, an den kann sich wohl kaum ein Neuseelandreisender erinnern. Normalerweise ist dies ein Durchgangsort Richtung Wellington. Für uns nicht, aber dazu später.
Heute waren wir schon recht früh unterwegs. Wir zogen weiter Richtung Süden. Und da wir so gut vorwärts kamen, beschlossen wir, bis Wellington durchzuziehen. Dies war jedenfalls unser Plan. Der Camper machte uns dann aber einen Strich durch die Rechnung. Schon seit ein paar Tagen hat die Batterie Lampe aufgeleuchtet, ist aber dann wieder erloschen. Wir hatten vor, in Wellington einen Garagisten aufzusuchen, soweit kamen wir aber dann leider nicht mehr. Die Batterielampe wurde heute zu unserem ständigen Begleiter und allmählich kamen noch ein paar Lampen mehr dazu. Bei einer leichten Steigung konnten wir dann auch nicht mehr beschleunigen und Ralph schaffte es noch knapp, den Camper in eine Nebenstrasse zu fahren, bevor der Motor abstarb. Ein paar Telefonate und rund zwei Stunden später kam dann ein Pannendienst aus Wellington. Mit einem Powerpack hauchte er unserem Camper so viel Leben ein, dass wir es ins nächste Dorf schafften. Dort hiess es dann an einem Strassenrand zu übernachten, da es Sonntag war und kein Garagist offen hatte.
Bereits um 8 Uhr früh stand unser Campervan beim Garagisten. Er empfahl uns, einen Ausflug nach Wellington zu machen, während dessen sie sich um den Camper kümmern. Das machten wir auch so. Wir nahmen den nächsten Zug und 30 Minuten später waren wir in Wellington. Die sonst wegen der starken Winde berüchtigte Hauptstadt zeigte sich heute von der besten Seite. Wir besuchten zuerst das sehr beeindruckende Te Papa, Neuseelands Nationalmuseum. Danach nahmen wir die Standseilbahn (natürlich von Habegger Thun) und bewunderten Wellington von oben. Um 16 Uhr rief ich dann mal in der Garage an. Der Alternator ist hinüber und diesen mussten sie in Auckland bestellen. Er sollte Morgen früh geliefert werden und ab Mittag sollten wir den Camper wieder übernehmen können. Hoffen wir das Beste. Wir wollten aber nicht nochmal eine Nacht ohne Strom und vor allem ohne Dusche vor der Garage übernachten und so genehmigten wir uns ein Motelzimmer.
Nach einem ausgiebigen Frühstück (Scones, Breakfast-Burrito, Waffles with Ice Cream) gingen wir zurück zur Autowerkstatt und siehe da, unser Camper war tatsächlich wieder startbereit. Unserer Überfahrt auf die Südinsel stand nichts mehr im Weg. Da die Fähre erst um 17 Uhr losfuhr, hatten wir vorher noch Zeit, die Weta Caves zu besuchen. Dies ist eine mit vielen Oscars ausgezeichnete Produktionsgesellschaft, die Megahits wie Herr der Ringe, King Kong, und Der Hobbit herausbrachte. Bei einer 45-minütigen Führung konnten wir hinter die Kulissen blicken und erfahren, wie solche Filme entstehen. Dies war sehr interessant und auch amüsant, da unser Guide ein ziemlicher Freak war.
Um 16 Uhr hiess es dann einchecken für die Überfahrt. Die Fahrt war sehr ruhig. Die Passage ist berüchtigt für die starken Winde und den hohen Seegang. Wir blieben aber glücklicherweise verschont.
Wir kamen um 20.30 Uhr in Picton an und haben auch gleich dort übernachtet. Heute sind wir nun weitergefahren Richtung Abel Tasman Nationalpark. Wir sind recht früh auf dem Campingplatz angekommen und nutzten die Zeit fürs duschen, Wäsche waschen, Betten lüften, Camper putzen. Die Kinder haben sich auf dem Spielplatz mit einem Jungen aus Holland angefreundet. Sie haben trotz unterschiedlicher Sprachen einen Weg für die Kommunikation gefunden und zufrieden zusammen gespielt. Und wir hatten wie jeden Abend die Qual der Wahl - Bier, Cider, Rot- oder Weisswein?
Heute hatten wir den Besuch des Abel-Tasman-Nationalparkes auf dem Plan. Der Natioanalpark ist berühmt für seine zahlreichen kleinen Buchten mit Sandstränden und türkisfarbenem Wasser und seine Granitklippen. Erreichbar ist er nur zu Fuss oder übers Wasser. So nahmen wir ein Wassertaxi, dass uns bis in den Park brachte. die Stelle hiess Anchorage. Dort unternahmen wir zuerst eine kleine Wanderung durch dichten Wald und danach genossen wir die Ruhe und Schönheit der Bucht. Die Kinder beim sandelen und wir beim Nichtstun. Im Park wird im Moment intensiv gegen Ratten und Mäuse gekämpft, welche die Vogeleier essen. Als ich Luke die verschiedenen Fallen erklärte, in denen Gift ausgelegt wurden, meinte er: "Das isch de gemein, dass die müesse stärbe. Die chönnte ou eifach Gift gä, dass die Ratte nüme gseh. De finge si d'Eier ou nümm". Emilia hat auch noch eine Lektion gelernt. Nie zu Nahe an einem Vogelnest vorbei gehen, dass von einem Weibchen und Männchen bewacht wird. Sie ist ein paar Meter hinter uns hergelaufen und plötzlich fing sie an zu weinen und zu rennen. Als wir uns umdrehten, haben zwei Oystercatcher sie verfolgt und laut gepfiffen. Emilia war ganz aufgelöst und macht wohl von jetzt an einen grossen Bogen um diese Vögel.
Wir übernachten auf einem Campingplatz in der Bucht von Kaiteriteri, am Rande des Nationalparkes.
Heute fuhren wir zurück der Küste entlang Richtung Nelson. In Nelson machten wir einen Zwischenstopp am Strand, bevor es weiter in Richtung Linkwater ging. Das Wetter war sehr schön und so auch die Fahrt der Küste entlang. In Linkwater sind wir nun auf dem Smiths Farm Holiday Park. Auf diesem Campingplatz gibt es eine Menge Tiere. Und beim Einchecken kriegt man auch gleich Futter, welches die Kinder den Schafen, Ziegen und Kaninchen geben können. Das war ein Riesenspass für Emilia und Luke, obwohl beide ziemlich Respekt vor den Tieren hatten. So fütterten mehrheitlich Ralph und ich die Tiere und die Kinder schauten zu.
Zuerst fuhren wir der Küste entlang (Marlborough Sounds) zurück nach Picton. Dort schauten wir eine Weile zu, wie die Fähre zurück nach Wellington mit Autos, Lastwagen, Campern und Eisenbahnwagen beladen wurden. Als diese dann ablegte, konnten wir auch weiter fahren. Unser Weg führte uns durch die wunderschöne Weinregion Marlborough und danach weiter der Pazifikküste entlang. Unterwegs konnten wir ganz viele Seelöwen sehen. Zur Übernachtung sind wir nun in Kaikoura auf einem Campingplatz.
Am Morgen haben wir vor der Weiterreise noch kurz Kaikoura besucht, uns mit T-Shirts und Olivenbrot eingedeckt und dann sind wir weitergefahren durch die Region Canterburry. Und es ging nicht lange, leuchtet tatsächlich beim Camper schon die nächste Lampe auf - diesmal die Motorenlampe. Als ich beim Vermieter anrief, meinte er dies sei nicht weiter schlimm. Irgendetwas mit der Elektronik. Solange wir fahren können, sei dies kein Problem. Schauen wir mal.
Zum Zmittag haben wir im Waipara Hills Weingut halt gemacht. Wir haben vorzüglich gegessen (wohl das beste Essen auf unserer Reise) und uns mit Wein eingedeckt.
Heute fuhren wir zuerst weiter durch das ländliche Gebiet der Canterburry Plains. In Geraldine machten wir einen Zwischenhalt zum Kaffee und Chai Tea trinken und die Kinder konnten sich auf dem Spielplatz austoben. Danach ging es weiter durch die wunderschöne, mit Büschen bewachsene, Ebene des Mackenzie-Beckens. Benannt nach dem legendären James MacKenzie, der in den 1850er-Jahren gestohlene Schafherden in der völlig menschenleeren Gegend versteckte. Danach tauchten die schneebedeckten Gipfel der Southern Alps aus. Die Strasse führte uns zuerst am Lake Tekapo vorbei. Wir machten Halt bei einer Kapelle (Church of the Good Shepherd), von wo aus wir einen fantastischen Blick über den tiefblauen See mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund hatten. Danach fuhren wir dem ebenso tiefblauen See Lake Pukaki entlang zu unserem nächsten Campingplatz. Wir konnten es kaum fassen, als sich am Abend die Wolken um die Berge verzogen und wir freien Blick auf den Aoraki/Mt. Cook erhielten. Wahrscheinlich waren wir auch deshalb so begeistert (und haben unzählige Fotos gemacht), da uns bei unserem letzten Besuch die Sicht auf den höchsten Berg Neuseelands (3724 m) verwehrt blieb.
Heute bin ich um 6 Uhr aufgewacht und nach einem Blick aus dem Fenster schnappte ich mir die Kamera, um die Morgenröte einzufangen. Es war ein wunderschöner Tagesbeginn.
Am Morgen besuchten wir das multimediale Sir Edmund Hillary Alpine Centre und schauten einen 3-D-Film über den Mount Cook an. Danach wollten wir zum Fusse des Tasman Glacier. Bei der ersten Brücke wussten wir dann auch, warum diese Zugangsstrasse durch unsere Campervermietung ausgeschlossen wurde - die Brücke war zu schmal für uns. So kehrten wir um, fuhren die Strasse am Lake Pukaki entlang zurück, deckten uns mit Mt. Cook Alpine Salmon ein und suchten unseren Campingplatz zum Übernachten in Omarama auf. Dort kümmerten sich die Männer um die Wäsche, Emilia tobte sich auf dem Trampolin aus und ich - ich genoss einen vorzüglichen Weisswein aus der Gegend.
Die im Film Narnia als Kulisse genutzten Kalksteinfelsen für Aslans Lager waren unser erstes Ziel. Danach ging es weiter Richtung Oamaru. Viktorianische Gebäude, Steampunk und Pinguine - das alles bietet diese Stadt. Wir fanden auch einen Lokführer, der schon bessere Zeiten erlebt hat. Gegen Abend machten wir uns auf die Suche nach Pinguinen. Zuerst gingen wir an einen Strand, wo Gelbaugen-Pinguine brüten. Wir legten uns ca. 30 Minuten auf die Lauer und kein Pinguin kam. Nach weiteren 30 Minuten fragte Luke, der schon ganz ungeduldig war: "Wo si äch die verd..(peep) Pinguine?". Emilia meinte: "Wahrschinläch isch die Pinguin-Show erscht Morn am Morge". Irgendwann hatten dann zwei Pinguine erbarmen mit uns und liessen sich blicken. Wir versuchten es dann noch bei einer Zwergpinguinkolonie. Und diese Pinguine kamen dann zum Sonnenuntergang gleich gruppenweise an den Strand. Bei der Heimfahrt zum Campgingplatz mussten wir sogar acht geben, dass wir keinen davon überfahren. Und sogar auf dem Campingplatz hatte es noch von diesen niedlichen Tieren. Luke und Emilia möchten am liebsten einen mit nach Hause nehmen.
Unser heutiges Tagesziel heisst Dunedin, genannt auch Edinburgh des Südens. Zuvor hielten wir in Riverstone, bekannt für eine auf alt getrimmte Ladenzeile, einen vollgestopften Souvenirshop und ein elegantes Restaurant. Das Restaurant hatte ausserdem ein Spielzimmer und so blieben wir ein wenig länger dort, als ursprünglich geplant. Die Kinder haben die vielen Spielsachen sehr genossen. Heute hat sich jedoch nicht nur die USA TRUMPiert. Auch mir ging es so, bei der Auswahl des Mittagessens. Ich bestellte Whitebait mit Pommes und ging davon aus, dass es sich dabei um Fish&Chips handelt. Ich bekam dann frittierte kleine Streifen. Ich habe ein paar davon gegessen und merkte plötzlich, dass diese Streifen Augen hatten. Whitebaits sind kleine Fische die so zart sind, dass diese ganz gegessen werden (fand ich dann über Google heraus). Eine Spezialität und Delikatesse in Neuseeland. Mir ist aber ab dem Anblick dieser kleinen Augen ziemlich der Appetit vergangen. Emilia fand es zum Glück lecker und hat wacker davon gegessen.
Der nächste Zwischenstopp machten wir bei den Moeraki Boulders. Eine Ansammlung grosser, kugelförmiger Felsbrocken, die wie Riesenmurmeln verstreut an einem schönen Strandabschnitt liegen.
Der Camper blieb für heute einmal parkiert. Wir haben wieder auf ein altbewährtes Verkehrsmittel gesetzt - den Zug. Mit der Taieri Gorge Railway, einer Museumsbahn aus den 1920er, fuhren wir von Dunedin ins 58 km entfernte Pukerangi. Für die Hin- und Rückfahrt benötigt der Zug vier Stunden. Die Strecke führt vorbei an tiefen Schluchten, vielen Kurven und zerklüften Canyons.
Nach einem recht trostlosen Vormittag auf der Otago Peninsula (es hat geregnet, die Kolonie von Pinguinen, welche wir bereits beim letzten Mal besucht haben, ist praktisch ausgestorben und das Marine Studies Center, welches wir besuchen wollten, hatte geschlossen), sind wir noch weiter Richtung Süden gezogen. Die Tage werden länger (Dämmerung bis ca. 21:45 Uhr) und kühler (Tagestemperatur ca. 11 Grad).
Wir sind nun in den Catlins angelangt. Unser erster Abstecher war ziemlich holprig. Nach ca. 10 Minuten (und keinem Ende in Sicht) über eine Schotterstrasse (mit entsprechend starken Camperinnengeräuschen) kehrten wir wieder um, resp. machten zuerst einen Mittagsrast - unter Beobachtung von ein paar Kühen. Der zweite Abstecher brachte uns zum Campingplatz an der Surat Bay. In dieser Bay kann man Seelöwen beobachten und wir haben tatsächlich ein prächtiges Exemplar angetroffen.
Nach dem Frühstück haben wir nochmals die Surat Bay erkundet. Wir sind diesmal nicht dem Strand entlang gelaufen, weil Luke unbedingt noch dem Wanderweg entlang gehen wollte, oberhalb des Strandes. Nach ca. 10 Gehminuten hörten wir plötzlich vor uns etwas recht laut rascheln. Wir haben einen Seelöwen aufgeschreckt, der dann Richtung Strand flüchtete. Am Strand selber haben wir etwas weiter entfernt dann nochmals so ein stolzes Tier gesehen. Und lustige Seehundspuren.
Nach der wunderschönen Morgenstimmung hiess unser nächstes Ziel Curio Bay. Es gibt einige magische Orte für mich auf dieser Welt und Curio Bay ist ganz klar einer davon. Eine wunderschöne Bucht und im Meer kann man den Hector-Delfinen (einer der kleinsten Vertreter der Delfine) beim Spielen zu sehen. Es war unglaublich. Ein paar wagemutige gingen sogar ins 13 Grad kalte Wasser, um mit den Deflinen zu schwimmen. Das war uns aber dann definitiv zu kalt.
Am Abend auf dem Campingplatz in Invercargill durfte Luke ein ziemlich verfressenes Lamm füttern.
Als ich heute Morgen mein Handy angestellt habe, kam die Anzeige, dass ich 28 neue WhatsApp Meldungen habe. Ich dachte, wow, Luke bekommt aber viele Geburtstagswünsche. Die hatte es auch darunter, aber viele fragten uns, ob es uns gut geht. Und wir hatten zuerst keine Ahnung wieso der Nachfrage. In der Nacht gab es in der Nähe von Christchurch ein starkes Erdbeben und wir haben gar nichts mitgekriegt. Wir sind auch ganz im Süden der Insel, und das Beben war im Nord/Osten. Die schlimmsten Schäden sind bis jetzt aus Kaikoura bekannt. Dort haben wir genau vor einer Woche übernachtet und sind der Strasse entlang gefahren, die nun unterbrochen ist. Die Besitzerin des Campingplatzes sagte uns, dass ihr Haus geschaukelt habe und Sachen umhergerückt sind, wie von einem Poltergeist und wir haben tief und fest geschlafen. Wir fliegen in zwei Wochen von Christchurch weiter und hoffen natürlich, dass sich die Situation bis dahin beruhigt.
Wir haben Luke gesagt, dass er dieses Jahr im Frühling Geburtstag hat und nicht wie sonst im Herbst. Und es hat mehr oder weniger den ganzen Tag geregnet. Wir haben zuerst ein sehr interessantes Museum über die Gegend hier besucht (mit einer sehr lustigen und leidenschaftlichen Museumsmitarbeiterin), fuhren entlang des Highway 99 und sind nun in Te Anau angekommen, dem Ausgangspunkt für in den Milford Sound. Nach Geburtstagskuchen und Geschenke öffnen, mussten wir noch ein Lasagne auftreiben. Leider haben wir keine gefunden. Luke meinte dann, wenn er keine Lasagne bekomme, wolle er einfach Reis. Und diesen Wunsch konnten wir ihm beim Chinesen erfüllen.
Die letzten zwei Tage waren wir am und auf dem Milford Sound. Eine schöne Szenerie mit atemberaubenden Felsklippen, welche aus dem dunklen Wasser ragen, unzählige Wasserfälle (durchschnittlicher Niederfall pro Jahr liegt bei 7 Metern) und eine lustige Tierwelt wartete auf uns. Bei der Hin- und Rückfahrt begegneten uns Keas - furchtlose und neugierige Bergpapageien. Auf dem Campingplatz schlugen wir uns mit Blackflies rum. Und auf der Schifffahrt sahen wir Delphine und Seelöwen. Die Fahrt durch den Sound, mit den Nebel verhangenen Gipfel und dem tiefen dunklen Wasser, hatte etwas Mystisches an sich.
Die letzten zwei Tage verbrachten wir in Queenstown. Der Ort ist bekannt für viele wagemutige Abenteuer wie Bungee Jumping, Jetboatfahren, Riesenschaukeln, River Rafting und andere verrückte Dinge. Wir sind es gemütlich angegangen. Aufgrund der vielen Regengüsse gestern verbrachten wir den Tag mit Karten spielen, Shoppen und Restaurantbesuchen. Heute war das Wetter deutlich freundlicher und so nahmen wir die Skyline Gondola auf den Hausberg von Queenstown. Wir genossen die schöne Aussicht und zwischendurch kam es uns fast vor wie auf dem Niederhorn. Wir machten ein paar rasante Abfahrten mit der Sommerrodelbahn und übten uns im Bagger fahren. Den Nachmittag verbrachten wir am Ufer des Lake Wakatipu.
Aufgrund des heutigen Laufmarathons in Queenstown haben wir unsere Route angepasst und sind nicht via Arrowtown nach Wanaka gefahren sondern auf direktem Weg. Dieser führte uns über eine malerische Strecke nach Cardona, einem alten Goldgräberstädtchen. Im Winter ein lebendiger Wintersportort, im Sommer ein verschlafenes Örtchen mit einem traditionellem Pub, welches 1863 eröffnet wurde. Dort machten wir unseren Mittagshalt. Auf dem Weg weiter gab es nicht nur landschaftliche Reize zu sehen. In Wanaka liessen wir uns im Puzzling World den Kopf verdrehen - dafür sorgten verschiedene optische Illusionen. Bevor wir auf den Campingplatz fuhren gab es noch ein Eis und der Besuch eines weiteren tollen Spielplatzes am Ufer des Lake Wanaka.
Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als wir durch vier Hangars nahe beim Flughafen Wanaka gingen. Im National Transport & Toy Museum gibt es ca. 30'000 Ausstellungsstücke. Darunter Schlümpfe, Barbies, Oldtimer, MiG-Jets - wir wussten kaum, wo hinschauen. Und dies alles aus einer Privatsammlung. Und gleich im Nebengebäude braut die Wanaka Bierbrauerei verschiedenste Biere. Da konnten wir natürlich nicht widerstehen, bei Namen wie Brewski oder Black Peak. Mit dem Bier im Kühlschrank zogen wir weiter Richtung Westküste. Der Highway führte uns über den Haast Pass, wiederum gab es viele schöne Ausblicke unterwegs.
Auf dem Campingplatz in Haast versuchten wir Luke Billard beizubringen und spielten ein paar Runden Tischfussball.
Wir fuhren heute weiter nordwärts der Westküste entlang Richtung Fox Glacier. Die Westküste ist bekannt für die vielen Niederschläge (wie auch schon der Milford Sound) und ist dem heute auch wieder gerecht geworden. Uns hat es ziemlich aufs Dach geregnet. Da setzen sogar die Zaunpfosten Moos an. Wir hatten bei dem Wetter nicht viel Lust auf Outdoor Programm, deshalb gingen wir fein Mittag essen und spielten eine Weile Karten, bis es dann am späteren Nachmittag doch noch aufhörte zu regnen.
Am Abend darf jeweils eins der Kinder ans Steuer und in unseren Platz auf dem Camping hinein fahren. Das funktioniert unterdessen schon fast ohne Hilfe von uns.
Am Morgen durch den Regenwald wandern, am Mittag einen Gletscher aus der Nähe bewundern und am Abend am Strand den Sonnenuntergang bewundern – das ist Neuseeland. Um 7 Uhr habe ich alle geweckt. Ich wollte unbedingt den wolkenlosen Himmel ausnutzen um den Lake Matheson zu umrunden. Bis wir dort waren, hatte es zwar schon wieder Wolken, aber die Stimmung war trotzdem sehr schön und die einstündige Wanderung rund um den See hat sich gelohnt. Danach zogen wir weiter an den Fox Glacier und wanderten zum Gletschertor. Auch die Gletscher in Neuseeland haben in den letzten Jahrzehnten massiv an Länge und Volumen verloren. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim Franz Josef Glacier ging unsere Reise weiter der Westküste entlang bis Hokitika, wo wir unser Nachtlager aufschlugen.
In Shantytown wurde eine Goldgräberstadt der 1860er-Jahre originalgetreu wieder zum Leben erweckt. Es gibt viele nachgebaute Gebäude wie ein Krankenhaus, Pub, Post und man kann auch mit einer Dampflok fahren und Gold waschen. Luke und ich haben uns beim Gold waschen versucht. Es war gar nicht so einfach, doch am Schluss blieben doch ein paar kleine Flocken im Teller übrig.
Wir haben danach weiter die Strasse genommen Richtung Arthurs' Pass und übernachten auf einem schönen Campingplatz in Jackson inmitten des Regenwalds.
Wir haben heute darüber gesprochen, dass die Kiwis (Vögel) am aussterben sind, weil die Opossums und Marder sie jagen und auch die Eier aus der Höhle fressen. Darauf meinte Luke: "Warum macht der Kiwi dann keine Türe vor seine Höhle, dann können die anderen ihm die Eier nicht mehr fressen?".
Unser Weg führte uns weiter über den Arthur’s Pass Richtung Christchurch. Auf der ganzen Reise durch Neuseeland findet man Drehorte von Sir Peter Jacksons berühmten Filmen. Und auch heute wieder wurde mir klar, warum Neuseeland für so viele Filme Kulisse steht. Die vielen weiten unberührten idyllischen Landschaften sind einmalig.
Christchurch ist immer noch sehr gezeichnet von den Schäden des Erdbebens im 2011. Das letzte Mal, als wir hier waren, haben wir das Wahrzeichen von Christchurch – die Kathedrale – in ihrer vollen Grösse und Schönheit bewundern können. Heute stehen nur noch Trümmer. Und so ist es noch mit vielen Gebäuden. Viele stehen kurz vor dem Abriss oder sind im Wiederaufbau. Und dieser dauert noch ca. 20 Jahre. Es ist eine ganz spezielle Stimmung in dieser Stadt.
Nach dem Erdbeben wurde auch ein riesiger Kinderspielplatz gebaut – gemäss Einheimischen der Grösste auf der südlichen Hemisphäre. Und er ist wirklich ziemlich gross und bietet Spass für gross und klein. Wir haben heute den ganzen Nachmittag darauf verbracht. Und am Vormittag habe wir die Taschen gepackt, denn Morgen heisst es Abschied nehmen von Christchurch.