Wie alles begann.


Am Anfang eine verrückte Idee.

Wir haben gerade eine fünfwöchige Reise hinter uns und irgendwie ist ja vor der Reise auch nach der Reise. Mich liessen die schönen Erlebnisse der letzten Woche nicht los und ich stellte mir die Frage: Warum nicht nochmal für eine längere Zeit die Koffer packen? Unsere Kinder sind auch gerne unterwegs und wer weiss, wie lange das noch so ist. Und als ich mit Ralph diese Idee zum ersten Mal teilte, war auch er sofort begeistert. Und nun soll aus dem Traum ein Plan werden.

Erstes Brainstorming in Oberhofen.

Da unsere Kinder an diesem Wochenende im Wallis waren, haben wir die Zeit genutzt und sammelten bei einem Frühstück in Oberhofen Ideen für unsere Auszeit. Wie lange? Wohin? Wie machen wir es finanziell? Ganz viele Fragen und viele Antworten. Wir waren uns aber schnell einig: dieses Mal mindestens ein halbes Jahr und von den Destinationen her geht es noch ziemlich breit: von Skandinavien, über Südamerika, Thailand, Neuseeland, Kanada, USA und Südsee. Orte gibt es noch viele zu entdecken.
Und nun - wie sagen wir es unseren Kindern?

Unzählige Mails und schlaflose Nächte.

Nun ging das Gedankenkarussell los und somit eine Phase von schlaflosen Nächten.  Was wollen wir machen, welche Orte besuchen, welches ist die ideale Reisezeit usw.. Ich begann damit, E-Mails an Schulen in Hawaii und Neuseeland zu schreiben. Es stellte sich rasch heraus, dass es schwieriger wird, Schulen in Hawaii zu finden, als in Neuseeland. Unzählige Stunden von Internet Recherchen haben begonnen und werden nun die nächsten Monate auch weitergehen. Eine aufregende Zeit wartet auf uns, mit viel Informationsbeschaffung und schlussendlich gibt es auch unzählige Entscheidungen zu treffen. 

Und was sagen Arbeitgeber und Schulbehörden zu unseren Plänen?

Ich musste wegen einer anderen Angelegenheit bei der Gemeindeverwaltung vorbei und da schaute ich spontan beim Schulsekretariat vorbei, um über unsere Pläne zu sprechen. Die Schuldbefreiung stellt sich als weniger problematisch heraus, als wir angenommen haben. Wenn wir die Kinder mehr als zwei Monate zur Schule rausnehmen und ins Ausland gehen, müssen wir diese offiziell vom Schulbetrieb abmelden und bei unserer Rückkehr wieder anmelden. Es braucht kein Gesuch oder Bewilligung. Einziger Hacken: es ist nicht garantiert, dass die Kinder in die gleiche Klasse zurück kommen.

Dann haben Ralph und ich das Gespräch mit unseren Vorgesetzten gesucht. Auch dies sind sehr positiv verlaufen und so wie es im Moment aussieht, können wir nach unserer Auszeit wieder in unsere Jobs zurückkehren.

 

Lukes Bedenken.

Mein CAS in Changemanagement, welches ich letztes Jahr abgeschlossen habe, kann ich nun wohl auch bei Luke anwenden. Letzte Woche habe ich ihm mal so grob von unseren Auszeitplänen erzählt, wohin wir wollen, wo wie lange wir bleiben wollen und was wir alles so vorhaben. Am Schluss meinte er so: "Mami, ig wirde öich vermisse". 

Gestern nahm ich nochmals einen Versuch. Ich versuchte Luke nochmals in unsere Pläne einzuweihen. Er meinte aber, er wolle nicht den ganzen Werkunterricht verpassen. Ich daraufhin, er soll nicht überlegen, was er verpasst, sondern was wir alles erleben werden. So wollen wir zum Beispiel ins Disneyland oder nach Cape Canaveral, um wenn wir Glück haben einen Raketenstart zu beobachten. Luke ganz entsetzt: "und we die Rakete explodiert u mir mids drin si i däm Füür? Hesch du dir scho mou überleit, was aues cha passiere, we mir ungerwegs si?. Okay, da gibt es noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten.

Und dann kam da so ein Virus.

Kaum zu glauben. Seit meinem letzten Eintrag ist über ein Jahr her. Und so viel passiert. Oder wenn ich es mir recht überlege, eigentlich ist in einem Jahr noch nie so wenig passiert. Corona lässt uns auf das Wesentliche besinnen. Wir machen HomeOffice, begrenzen unsere sozialen Kontakte - ja sogar Homescooling gehörte ein paar Wochen zu unserem Alltag. Am Anfang sorgte jede abgesagte Veranstaltung, liebgewonnene Routine oder Planänderung noch für Überraschung. Irgendwann wurde es zur Normalität. Wörter wie Lockdown, Mutationen, Maskenpflicht, Massentests, Impfplan etc. gehören nun zum festen Wortschatz.  Und klar hat das alles auch einen Einfluss auf unsere Reisepläne. Wir verschoben den geplanten Start von Februar 2021 auf Mai 2021 (okay - auch ein wenig jobbedingt von Sonja). Und nun planen wir im Juli loszulegen. Geplant wird nicht mehr gross. Gespannt sind wir, wie sich die Situation entwickeln wird. Wir werden spontan schauen, wo wir dann hinkönnen und auch Lust dazu haben.

Die Würfel sind gefallen

Allen Unplanbarkeiten (gibt es dieses Wort überhaupt) zum Trotz haben wir uns nun entschieden, unsere Pläne durchzuziehen. Im Moment haben wir die Auskunft, dass man mit einem negative PCR-Test (vor einem Jahr kannte ich dieses Wort noch gar nicht) in Costa Rica einreisen kann und von dort ist eine Weiterreise in die USA möglich. So unser aktuelles Vorhaben via Costa Rica nach Hawaii, französisch Polynesien und dort warten bis Neuseeland öffnet.  Wenn Neuseeland nicht öffnet, geht es retour Richtung USA oder Kanada. Mal schauen, wie aktuell unser Plan im Juli dann noch sein wird.

Mutig oder wahnsinnig?

Immer mehr Freunden erzählen wir nun langsam von unseren Reiseplänen und die Reaktionen sind recht unterschiedlich. So zwischen "wow - ihr seid mutig" und "seid ihr wirklich sicher?" ist die Spannbreite der Rückmeldungen.  Die Wahrheit liegt wohl wie vielmals irgendwo dazwischen. Mutig sicher, das merke ich dann vor allem immer, wenn mich der Mut für kurze Zeit verlässt und ich uns selber für wahnsinnig halte.

Flüge haben wir immer noch keine gebucht. Im Moment gibt es Aussagen, dass die USA Mitte Mai 21 den Travelban für den Schengen Raum aufheben wird und die Einreise nach Costa Rica ist auch nach wie vor möglich.

Die Abreise naht.

Wir haben schon vieles von unserer To-Do Liste erledigt: Kinder von der Schule abgemeldet, Haus vermietet (wenigstens mal während den Schulferien), Versicherungen geklärt, bereits zweimal Covid geimpft, Arztbesuche erledigt u.v.m.  Flug haben wir jedoch immer noch nicht gebucht. Wir haben darauf gehofft, dass die USA den Travelban für den Schengenraum aufhebt. Aber dies ist immer noch nicht geschehen.  Dann wären wir zuerst in die USA und danach nach Costa Rica. Nun starten wir wohl in Costa Rica und gehen danach in die USA. Unsere Pläne werden sich noch ein paar Mal ändern. Wir sind sehr gespannt, wo wir auf unserer Reise landen werden.

Unser erstes Ziel ist nun definitiv.

Wir haben uns nun endlich entschieden und der Flug ist gebucht. Wir fliegen am 6. Juli 2021 los Richtung San José - Costa Rica. Der Flug geht via Amsterdam und da es schon um 6.40 Uhr in der Früh losgeht, werden wir die Nacht vorher im Hotel im Flughafen Zürich übernachten.

Die Abschiedsfeste für die Kinder (inkl. Ninjago-Party für Emilia) waren ein voller Erfolg und das letzte Wochenende haben wir genutzt, um die Fenster wieder mal zu reinigen und das Haus zu räumen.  

Nun geht es in grossen Schritten Richtung Abreise.  So nah und doch immer noch nicht wirklich greifbar. Emilia meinte gestern Abend, sie wisse gar noch nicht, ob sie sich auf unsere Reise freuen soll. Hoffen wir, dass sie sich bald freuen wird.

 

Zwischen Koffer packen und Haus putzen

Nun ist es also wirklich soweit. Heute geht es Richtung Flughafen und Morgen ganz in der Frühe fliegen wir ab.  Wir haben heute nochmals intensiv das Haus aufgeräumt, geputzt und alle Sachen mal bereit gelegt, die wir mitnehmen wollen. Ziel ist nebst dem Handgepäck mit zwei Reisetaschen auszukommen. Ich bin mir noch nicht sicher, ob uns das auch wirklich gelingt. 

Die Kinder haben bis es Dunkel wurde (und das war um ca. 22 Uhr) draussen noch Fussball gespielt. Luke ist ganz aufgeregt vor Vorfreude. Emilia hat immer noch sehr Mühe mit dem Gedanken, so lange weg zu sein.