Bereits um 4 Uhr morgens läutete unser Wecker und unsere Reise konnte nun endlich beginnen. Der Start war schon mal vielversprechend. Ich hatte für uns ein Zimmer im Hotel Radisson Zürich Flughafen anstatt im Hotel Blu Radisson Zürich Flughafen gebucht. Da war jemand sehr schlau bei der Namensvergabe. Glücklicherweise konnten wir kostenlos umbuchen.
Die Anreise nach Costa Rica hat dann reibungslos geklappt. Sogar das Gepäck ist mit uns bis nach Costa Rica gekommen. Da wir nur eine kurze Umsteigeverbindung in Amsterdam hatten, haben wir mit allem gerechnet. Und der Kinderjoker hat auch überall wunderbar funktioniert. Am Flughafen in San José mussten wir uns in eine riesige Warteschlange anstellen für die ganzen Covid-Dokumente kontrollieren zu lassen. Eine Stunde Wartezeit mindestens. Aber dann kam eine nette Dame von der Einwanderungsbehörde und brachte uns direkt zum entsprechenden Schalter. Und so waren wir im Nu draussen und auf dem Weg zu unserer ersten Übernachtungsmöglichkeit.
(San José - Hotel Bougainvillea)
Zu Hause hatten wir eine grosse Diskussion und Tränen, als wir Emilia gesagt haben, sie soll sich auf fünf Plüschtiere beschränken. Wir haben uns dann auf sieben geeignet. Beim Empfang in Costa Rica haben nun beide Kinder als Willkommensgeschenk einen Plüschaffen geschenkt bekommen und so sind wir schon bei sieben. Rico und Jalapeño sind aber auch allerliebst.
Heute haben wir uns auf den Weg von der Hauptstadt San José Richtung Karibikküste gemacht. Viele Baustellen und ein umgekippter Holzlastwagen haben die sonst schon lange Anreise noch mehr verlängert und so waren wir dann froh, als wir nach ca. 5 Stunden Fahrzeit unsere Unterkunft erreicht haben.
(Cahuita - Hotel El Encanto)
Beide Kinder reagieren auf alles, was kriecht und fliegt recht ängstlich, um nicht zu sagen hysterisch (zum Glück haben sie Gestern das hühnereigrosse Insekt nicht gesehen, dass tot in einer Pfütze vor unserem Hotel lag). Und in den Tropen gibt es doch so einiges an Tieren, aber zum Glück auch viele lustige und weniger Angsteinflössende.
So haben wir im Cahuita Nationalpark Faultiere (wenigstens ein paar Körperteile davon), Affen und Waschbären in freier Wildbahn beobachten können.
Der Tag war feucht und schwül und so genossen wir anschliessend den Hotelpool ausgiebig.
(Cahuita - Hotel El Encanto)
Wir kommen uns ein wenig vor, wie in der Geschichte von Lars dem Eisbären als er im Dschungel landete. Dieser staunte auch über die vielen Farben der Blumen und Pflanzen, die
unterschiedlichen Tiere und der schwere Duft der Tropen. Wir gehen im Moment genau so staunend durch die Welt. Viele Tiere sind perfekt der Umgebung angepasst und man muss genau hinschauen, um
diese zu entdecken.
Was zu den Tropen auch dazugehört sind Regengüsse. Und von denen hatten wir auch einige in den vergangenen Tagen. Aber den Pool kann man auch benützen wenn es regnet und Spiele haben wir
auch einige dabei.
(Boca Tapada - Maquenque Eco Lodge)
Wir verlassen die Karibikküste. Unser heutiges Reiseziel liegt ganz im Norden von Costa Rica an der Grenze zu Nicaragua. Für die letzten 18 km haben wir ca. eine Stunde Fahrzeit gebraucht, um die holprige Strasse mit vielen Schlaglöchern zu überwinden.
Wir parkierten das Auto und danach haben wir mit einem Boot den Rio San Carlos überquert, um die Lodge zu erreichen. Wir freuten uns auf die Übernachtung im Baumhaus.
Die freundliche Dame am Empfang überreichte uns ein Funkgerät für Notfälle und teilte uns mit, dass wir nur mit geschlossenen Schuhen, mit genügend Insektenschutz und mit einer Taschenlampe zu unserer Unterkunft gelangen können. Und wir sollen nicht rennen, weil wir die Zeit nutzen müssen, um nach Tieren auf dem Weg Ausschau zu halten - also Schlangen, Frösche, Kugelameisen etc.. Wir machten uns dann auf den Weg und mussten ca. 300 Meter durch dichten Dschungel gehen, bevor wir dann unser Baumhaus erreichten. Das Baumhaus selber war wirklich genial und extrem abgelegen. Aber schon bei Tageslicht war der Zugang für uns Weicheier eine Herausforderung. Da es hier bereits um 18 Uhr dunkel wird, war uns klar, dass wir nach dem Abendessen den Weg durch den Dschungel zum Baumhaus in tiefer Dunkelheit zurücklegen müssen. Das war Zuviel für meine schwachen Nerven. Und so tauschten wir das beeindruckende Baumhaus gegen ein Bungalow am See, wo der Weg durch den Dschungel nur ganz kurz war.
(Boca Tapada - Maquenque Eco Lodge)
Die Geräusche des Dschungels haben uns schon früh geweckt. Die Vögel und Brüllaffen fangen um 5 Uhr an den neuen Tag zu begrüssen (und wir somit auch).
Wir haben heute eine Bootsfahrt auf dem Rio San Carlos unternommen zu einem Grenzort bei Nicaragua. Ein kleines Dorf, das nur mit Boot erreichbar ist und nur ca. 100 EinwohnerInnen zählt. Costa Rica hat 1948 das Militär abgeschafft und investiert die Mittel in Schulbildung. Egal wie gross ein Dorf ist, so hat es mindestens eine Grundschule. Und dieses Dorf hat sogar einen eigenen Kindergarten, Grund- und Oberstufe. Das nächste Spital ist dafür 6 Stunden Autofahrt entfernt.
(Boca Tapada - Maquenque Eco Lodge)
Auf einer kleinen Lagune ging es auf eigene Faust mit dem Kanu los. Die Kinder hatten recht viel Ausdauer und am Schluss das Kanu auch selber gesteuert.
Am Nachmittag haben wir an einer geführten Dschungelwanderung teilgenommen. Wir sahen viele Frösche und Affen und sogar eine Gottesanbeterin. Die Flora und Fauna hier ist unglaublich - ich könnte den ganzen Tag Fotos machen von den vielen farbigen Tieren, und den wunderschönen Blumen.
(La Fortuna - Casa Luna Hotel & Spa)
Luke und ich sind heute früh aufgestanden (die restlichen Familienmitglieder zogen es vor, im Bett zu bleiben). Um 6 Uhr ging's los auf die Farm Tour der Lodge. Die Lodge produziert 80 % der verwendeten Lebensmittel selber und biologisch. Zuerst ging es zu den Kühen. Luke konnte (versuchen) zu melken und ich habe dem recht eindrücklichen Stier Bananen verfüttert. Aus Zuckerrohr pressten wir frischen Saft und konnten diesen direkt auch kosten. Das war echt lecker, mit frischer Limette verfeinert. Danach wurden wir auf der Farm herumgeführt und sahen Kakao-, Bananen-, Papaya- und Kaffeebäume. Auch Kurkuma, Mais, Ananas, Peperoncini (diese sind sogar für die Vögel zu scharf), Pfefferlianen und viele weitere Früchte und Gemüse werden angepflanzt. Die Tour war sehr informativ und abwechslungsreich.
Nach einer kurzen Kanutour mussten wir uns schon wieder von diesem aussergewöhnlichen Ort verabschieden.
Zurück über die Schotterpiste geht es weiter Richtung la Fortuna, zum Arenal, dem aktivsten Vulkan des Landes.
(La Fortuna - Hotel Casa Luna & Spa)
Wir haben heute mal unsere Mückenstiche gezählt. Die Familie kommt ungefähr auf 57 Stiche. Trotz regelmässigem Einsprayen und tragen von langer Kleidung, lassen sich die Biester nicht einschüchtern. Die Mücken hier scheinen frisches Schweizer Blut zu mögen.
Heute war ein recht regnerischer Tag und wir verbrachten diesen vor allem im Pool (im Hotel hat es auch noch 4 verschiedene Whirlpools mit angenehm warmen Thermalwasser). In einer Regenpause machten wir einen Rundgang durch La Fortuna. Natürlich gehörte auch ein Zwischenstopp in einer Bar mit lokalem Bier dazu.
Der Vulkan Arenal hatte auch noch kurz erbarmen und zeigte sich heute für kurze Zeit. Er war von 1968 bis 2010 regelmässig aktiv. Seither ruht er, ist aber nicht erloschen.
(La Fortuna - Hotel Casa Luna & Spa)
Unsere Kinder wollten den ganzen Tag im Hotelpool verbringen und es gehörte ziemlich viel Überzeugungsaufwand dazu, dass wir uns um 7.30 Uhr aufmachten, um Faultiere zu suchen. Und wie immer, waren auch sie danach begeistert.
Mit einem lokalen Guide gingen wir erneut in den Dschungel und konnten tatsächlich nebst Pfeilgiftfröschen und Blattschneideameisen auch verschiedene Zwei- und Drei-Zehen Faultiere beobachten. Sogar Mütter mit Jungtieren - aber da musste man schon ein gutes Auge dazu haben. Die Babys sind gut getarnt - am Bauch der Mutter.
Ein Männchen konnten wir dann dabei beobachten, wie es einen Baum herunterkletterte. Die Faultiere schlafen normalerweise um die 11 Stunden und werden zumeist in der Nacht "aktiv" (so aktiv, wie sie auch sein können).
(Samara - Hotel Belvedere)
Gestern sind wir weiter Richtung Samara gereist. An einen kleinen Küstenort am Pazifik. Obwohl es rein von den Kilometern her betrachtet jeweils nicht so lange Fahrstrecken sind, dauert es von der Zeit her schon ein wenig länger. Es gibt immer wieder Baustellen sowie lange Abschnitte, wo die Höchstgeschwindigkeit bei 40 km/h liegt. Und Kurven hat es auch immer einige. So füllen Emilia und Luke jeweils abwechslungsweise die Spuckbeutel und immer kurz vor der Ankunft.
Als wir dann endlich angekommen sind, ging es direkt zum Strand. Wir genossen das wieder mal schöne und sonnige Wetter. Die Kinder spielten im Sand und wir gönnten uns ein Bier.
Als wir uns am Abend Richtung Abendessen ins Dorf aufmachten, tummelte sich in den Palmen vor unserem Hotel eine Brüllaffenfamilie. Vergessen war der Hunger und wir haben den putzigen Tieren eine ganze Weile zugeschaut. Es hatte auch eine Affenmama mit ihrem Baby am Rücken.
Überall gibt es immer wieder Tiere zu beobachten. Die Kinder haben bereits ein gutes Auge dafür.
(Samara - Hotel Belvedere)
Unseren gestrigen Tag verbrachten wir am Strand mit faulenzen, Bücher lesen und Bodyboarden. Und nun sind wir bereit für die nächste Herausforderung. Es gibt hier sehr viele Surfschulen und so haben wir die ganze Familie für einen Surfkurs angemeldet. Pablo und Marco haben uns zuerst in die Theorie eingeführt und danach gab es Trockenübungen. Es war ein wenig wie Pilates. Zuerst mussten wir aufs Brett liegen, dann die "Kobra" machen und am Schluss in einem Schwung aufstehen in den "Krieger". Nach den Trockenübungen ging es ins Meer. Und wir haben es tatsächlich alle vier geschafft, auf dem Brett aufzustehen. Wir haben Unmengen von Salzwasser getrunken, überall Sand in den Kleidern und ein paar Schürfungen abgekriegt. Aber alle waren voll begeistert und Morgen wollen wir es gleich nochmals probieren.
Übrigens: die Mückenstiche haben wir aufgehört zu zählen. Es sind noch Unzählige dazugekommen. Die Feniallerg Tropfen sind schon fast aufgebraucht.
(Samara - Hotel Belvedere)
Am Morgen besuchten wir einen Strand ein wenig ausserhalb von Samara. Im Gegensatz zum Strand direkt im Ort war dieser unverbaut, ursprünglich und ohne Infrastruktur. Wir haben ein paar Stunden damit verbracht in die Wellen zu springen und uns einen Sonnenbrand zu holen.
Danach wollten wir nochmals aufs Surfbrett. Die Surfschule hat uns gesagt, dass um 3 Uhr nachmittags die besten Wellen für Anfänger ans Land rollen. Als wir am Strand angekommen sind, wollten wir zuerst etwas essen. Kaum abgesessen, sahen wir direkt vor uns einen Blitz ins Meer einschlagen und ein riesiger Knall folgte nur kurz darauf. Ein riesiges Gewitter zog auf und wir waren froh, im Trockenen zu sein und nicht auf dem Meer. So müssen wir unser Surf-Vorhaben halt auf Morgen verschieben. Zum Glück war Happy-Hour.
(Samara - Hotel Belvedere)
Als Erstes machten wir uns heute Morgen direkt auf zur Surfschule. Da am Nachmittag wieder Gewitter vorhergesagt sind, haben wir die Bretter direkt ausgeliehen. Die Wellen waren zwar nicht optimal, aber wir wollten es trotzdem probieren.
Die Kinder haben ein paar kleine Wellen erwischt und konnten auch schon gut aufs Brett aufstehen. Ralph und ich hatten da schon mehr Schwierigkeiten. Uns fehlte der Surflehrer, der uns sagte, wann wir paddeln und aufstehen müssen. Die Wellen kamen recht schnell und wir haben es nicht geschafft, zum richtigen Zeitpunkt die Welle zu erwischen.
Nun haben wir für Morgen nochmals eine Surfstunde gebucht.
Nach dieser Anstrengung gingen wir hungrig in die nächste Strandbar. Emilia ist ihrem Motto treu geblieben und hat wie sonst schon jeden Tag Teigwaren (zwar immer in einer anderen Form) ohne Sauce bestellt.
(Samara - Hotel Belvedere)
Nach diesem Motto ging es heute zu unserer zweiten Surfstunde. Wir haben gelernt, wie man kraftsparend aufs Brett aufsteigen könnte. Und zwar am Boden abstossen und so aufs Brett aufsteigen. Wäre grundsätzlich schon kraftsparender, wenn man dann die Welle im richtigen Moment erwischen würden. Ein paar Mal hat es unter Anweisung des Surflehrers geklappt. Die Kinder wollten heute gar nicht mehr aufhören mit surfen. Die Lehrer haben uns gesagt, dass Kinder intuitiv wissen, wie sie aufs Brett stehen müssen und dann auf der Welle reiten. Und das hat man im Vergleich zu uns gut beobachten können. Wann genau verliert man eigentlich diese natürliche Intuition? Mit Ü45 hat man diese definitiv nicht mehr.
Am Nachmittag holten wir dann ein paar Bodyboards und genossen so noch den Wellengang.
Nach dem Abendessen auf dem Rückweg ins Hotel hat Emilia sogar ein paar Tränchen vergossen. Sie will für ein Jahr in Samara bleiben. Als ich dann genauer nachfragte, stellte sich heraus, dass es ihr vor allem Marco, Pablo und Diego (unsere Surflehrer) angetan haben.
(Monteverde - Cala Lodge)
Wir verlassen die Pazifikküste und machen uns auf in den nordwestlichen Teil von Costa Rica nach Monteverde. Uns wurden kühlere Temperaturen versprochen und so geniessen wir nun auf rund 1400 Meter um die 20 Grad. Eine angenehme Abkühlung zum feuchtwarmen Klima mit rund 32 Grad der letzten Tage. Und irgendwie fühle ich mich im Nebel gleich wie zu Hause.
Kurz nach unserer Ankunft wurden wir abgeholt zur Besichtigung einer Zuckerrohr- und Kaffeeplantage. Uns wurde gezeigt, wo die Kaffeekirschen wachsen und wie aus diesen dann die Kaffeebohnen entstehen. Die Kette ist lange, bis die Bohnen dann wirklich in unseren Supermärkten stehen. Aus Zuckerrohrsirup haben wir dann noch Melasse hergestellt. Und wir konnten natürlich auch noch Kaffee und wiederum frisch gepressten Zuckerrohrsirup und gebrannten Schnapps probieren.
Heute ist in Costa Rica auch noch ein Feiertag und viele Einheimische trugen die traditionelle Tracht.
(Monteverde - Cala Lodge)
Ich bin die Einzige, die jeweils das traditionelle Frühstück von Costa Rica bestellt - Gallo Pinto - gekochter Reis mit schwarzen Bohnen. Ich könnte mich durchaus daran gewöhnen.
Nach dem Frühstück hatten die Kinder noch ein wenig Zeit, ihre Tagebücher zu aktualisieren, bevor es zur Hängebrückentour durch den Nebelwald von Monteverde ging. Es war eine Rundwanderung von knapp drei Kilometern über acht Hängebrücken. Wir sahen viele Pflanzen, die bei uns als kleine Zimmerpflanzen wachen, in einer beeindruckenden Grösse. Der Nebel zeigte sich erst am Schluss. In der Mitte der Wanderung bekam Junior Hunger und dann war die Idylle vorbei, bis wir im Restaurant angekommen waren.
(Uvita - La Cusinga Eco Lodge)
Beim Frühstück konnten wir nochmals Kolibris beobachten und dann verliessen wir auch schon die kühlen Temperaturen des Nebelwaldes.
Diesmal geht's nach Uvita, ein kleiner Ort in der südlichen Pazifikregion.
Unterwegs haben wir Krokodile aus sicherer Distanz beobachten können. Auch wenn es nicht so liebliche Tiere sind, so haben sie mich doch auf gewisse Weise fasziniert.
Eingecheckt haben wir heute in einer Lodge mitten im Bergregenwald. Von der Terrasse unseres Häuschen hat man einen herrlichen Ausblick auf den Meeresnationalpark Ballena.
(Uvita - La Cusinga Eco Lodge)
Von unserer Terrasse aus können wir Tukane, Papageien und andere Vögel beobachten. In den Bäumen beim Hotelpool oder an der Rezeption tummeln sich Brüllaffenfamilien oder Acutis (Riesenmeerschweine) - die Tierwelt in Costa Rica ist unglaublich vielseitig und faszinierend.
Der Kellner hat uns am Abend eine Riesenheuschrecke präsentiert. Diese können bis 23 cm lang werden und haben viele kräftige Hacken an den Hinterbeinen. Er hat sie nicht richtig gepackt und hatte feine blutende Risse an den Händen.
Emilia hatte es von der Insektenvorführung den Appetit verschlagen (sie hat wie immer Teigwaren bestellt) und auf dem Rückweg zu unserem Dschungelhäuschen gebrummelt, sie hätte keine Unterkunft mit Insekten gebucht. Auch diese Tiere gibt es in Costa Rica.
(Uvita - La Cusinga Eco Lodge)
Auch vom Frühstücksraum aus ist der Ausblick atemberaubend.
Im Meeresnationalpark kann man bei Ebbe auf einer Sandbank zum Meer hinauslaufen, welche die Form einer Schwanzflosse eines Wales hat. Wir waren gestern Nachmittag schon mal dort, da waren wir aber aufgrund der einlaufenden Flut schon zu spät unterwegs. Wir liefen ca. 30 Minuten den Strand entlang. Und von Minute zu Minute schwand die Lust von Emilia aufs Strandlaufen - sie wollte lieber im Meer baden. Und so fragte sie, wie lange es noch geht, bis zu dieser Arschflosse.
Natürlich durfte dann das Baden im Meer nicht fehlen und Emilias Laune hatte sich sogar so weit gebessert, dass sie ihre Liebe zu Costa Rica und dem Meer in den Sand schrieb.
Am Abend hat es mehr als drei Stunden wie aus Kübeln geschüttet. Auch das gehört zu Costa Rica in der Regenzeit.
Ich habe noch die Gelegenheit genutzt, Colón zu fotografieren, solange wir noch davon haben. Auch auf den Geldnoten sind die Tiere allgegenwärtig.
(Drake Bay - Hotel Jinetes De Osa)
Die nächsten vier Tage verbringen wir in der Drake Bay im Corcovado National Park. Dieser Ort ist nur mit dem Schiff erreichbar und so parkieren wir unseren Mietwagen für die nächsten Tage.
Die Fahrt mit einem Schnellboot startete auf einem Fluss und die letzte halbe Stunde waren wir auf dem offenen Meer. Emilia war zu Beginn sehr gelangweilt und entsprechend ihre Stimmung auf dem Nullpunkt. Als es dann aufs offene Meer hinaus ging und ein ziemliches auf und ab auf den Wellen begann, war sie in ihrem Element. Sie fand die Fahrt extrem lustig - wie auf einer Achterbahn. Während dem sie eine Menge Spass hatten, wurden unsere beiden Männer auf der Rückbank immer ruhiger. Aber wir haben es dann ohne Zwischenfälle bis zum Ziel geschafft. Es gab keine Landestelle und so gingen wir die letzten paar Meter zum Strand durchs Meer.
Das Hotel ist traumhaft an einer Bucht gelegen. Für zu unserem Bungalow zu gelangen, müssen wir schweisstreibende 155 Treppenstufen in Angriff nehmen. Zum Glück hat uns jemand mit dem Gepäck geholfen.
Kaum im Bungalow ging es dann aber schon wieder runter an den Strand eine Festung und einen Vierrad-Töff im Sand bauen.
(Drake Bay - Hotel Jinetes De Osa)
Heute haben wir eine weitere Wanderung durch den Dschungel gemacht (in Lukes Worten: Schei...wanderung).
Jeder beschreibt in einem Satz den heutigen Tag:
Wir haben Glück gehabt und zwei Ameisenbären, Nasenbären, Aras und Klammeraffen gesehen (Sonja).
Wir haben zwei nette Österreicherinnen getroffen (Emilia).
Wir mussten mit dem Schiff 30 Minuten über hohe Wellen fahren (Ralph).
Ich fand es nicht so toll, weil wir nasse Schuhe hatten (Luke).
Am Anfang der Wanderung haben wir noch acht gegeben, dass die Schuhe nicht allzu nass werden. Nach 30 Minuten war das sowas von egal, da wir durch Bäche und Sumpf gehen mussten und es wie aus Kübeln schüttete. Auch Tapire könnten gesichtet werden, die haben wir aber nur gerochen - sie riechen wie eine Kuh. Die Wanderung ging mehr als vier Stunde und die Kinder haben wirklich toll mitgemacht. Verständlicherweise war gegen Ende der Wanderung die Luft dann ziemlich raus.
Für die einen gab es dann als Belohnung ein Eis - für die anderen eine Piña Colada.
In Costa Rica werden unsere Schuhe wohl nicht mehr trocken.
(Drake Bay - Hotel Jinetes De Osa)
Emilia: Ich habe heute viele Tiere gesehen: Schildkröten, Walfische, Delfine, farbige Fische, Aras und Kapuzieneraffen. In meine Taucherbrille kam immer wieder Wasser rein.
Ralph: Beim Schnorcheln haben wir die costaricanische Wasserunterwelt kennengelernt. Die Kinder sind dabei fast erfroren und hatten nicht lange Spass daran.
Luke: Bei der Bootsfahrt war es allen (ausser Mami) schlecht. Vor allem als wir eine Weile im Meer schaukelten und den Walen und Delfinen zu schauten.
Sonja: Ich könnte stundenlang den wunderschönen hellroten Aras und den Blattschneideameisen (Emilia hat sie auch schon in ihrem Schulheft verewigt) zusehen.
Unser Guide heute hat uns erzählt, dass die Papageien monogam leben und ein Leben lang zusammen bleiben. Wenn ein Papagei stirbt, lebt auch das zurückgebliebene Tier aus Trauer nicht mehr lange weiter. Sie werden aber immerhin rund 25 Jahre alt. Und dank dem intensiven Schutz ihres Lebensraum erholt sich der Bestand in Costa Rica auch langsam wieder.
(Drake Bay - Hotel Jinetes De Osa)
Keine Schifffahrt war die Devise des heutigen Tagesprogramm. Wir wollten die strapazierten Gleichgewichtsorgane ein wenig zur Ruhe kommen lassen.
So gingen wir zu Fuss zu einem einsamen Strand. Ein kurzer Fussmarsch durch den Dschungel brachte uns zum Cocalito Beach.
Wir verbrachten die Zeit mit lesen, in die Wellen springen und im Sand spielen.
Ein letzter Strandtag in Costa Rica. Morgen geht es weiter wieder ins Landesinnere zu den Vulkanen südlich von San José.
(Turrialbo - Guayabo Lodge)
Vorbereitet mit Medis gegen Reisekrankheiten ging es übers Meer und durch Mangrovenwälder zurück zu unserem Auto. Wir haben eine fünfstündige und kurvige Autofahrt über eine Bergkette vor uns, darum haben wir die Mägen der Kinder entsprechend vorbereitet.
Wir fahren mit dem Auto zu unserer letzten Station, nach Turrialba. Das zentrale Hochland von Costa Rica mit aktiven Vulkanen und Kaffeeanbaugebieten. Die in der Nähe von unserem Hotel gelegenen Vulkane Irazú und Turrialbo sind beide noch aktiv.
Wir sind in einer riesigen Lodge einquartiert und nebst einem Pärchen aus Deutschland die einzigen Gäste. Das ging uns auf unserer Reise schon öfters so. Wir waren vielfach alleine in den Unterkünften oder nur mit wenigen Gästen. Trotz des frühen Öffnungsschrittes von Costa Rica sind die Touristenzahlen coronabedingt immer noch sehr tief.
(Turrialbo - Guayabo Lodge)
Der Schwerpunkt unserer Reise durch Costa Rica lag vor allem auf der Natur.
Nun haben wir zum Schluss noch die sorgfältig restaurierte Basilika von Cartago (der frühere Hauptort von Costa Rica) besucht. Diese wurde 1639 erbaut und 1926 durch ein Erdbeben teilweise zerstört und bietet eine einzigartige Mischung aus Kolonialarchitektur und byzantinischem Stil des 19. Jahrhunderts (Stand so im Reiseführer - es ist nicht so, dass ich genau verstehe, was das für ein Stil ist).
Dann haben wir auch noch das Monumento Nacional Guayabo besichtigt. Es ist die bedeutendste präkolumbische Stätte des Landes. Sie besteht aus den Überresten einer Stadt, die nach heutigem Wissen einst 20 000 Einwohner hatte. Sie soll zwischen 1000 v. Chr. und 1400 n. Chr. bewohnt gewesen sein.
Den Besuch der Hauptstadt San José haben wir ausgelassen. Wir hatten irgendwie keine Lust darauf.
(San José - Hotel Bougainvillea)
Pura Vida ist die Lebensphilosophie der Ticcos. Die Essenz ist die tiefe Dankbarkeit, zu leben, das Leben zu geniessen und den Fokus auf Negatives zu vermeiden. Einfach glücklich sein und sich auf die positiven Dinge konzentrieren. Gerne nehmen wir diesen Gedanken mit und versuchen uns immer wieder daran zu erinnern.
Con mucho gusto (mit grosser Freude) ist die herzliche Antwort auf "gracias". Schade, können wir nicht gut spanisch sprechen, es würde den Kontakt zu den Einheimischen vereinfachen.
Und nun heisst es schon Abschied nehmen. Ich hatte ja nicht vor, jeden Tag den Blog zu füllen. Aber wir haben so viel erlebt. Ein Land, dass wir eigentlich "nur" als Transit-Land für Amerika ausgesucht haben, hat uns tief beeindruckt. Die Natur ist unglaublich, die BewohnerInnen herzlich und die Lebenseinstellung bemerkenswert: Landschaftlich gibt es so viel Abwechslung in einem Land, dass kaum grösser ist als die Schweiz.
Und nun sitzen wir beim letzten Abendessen in Costa Rica. Den Antigentest haben wir in der Tasche resp. auf dem Handy und die Koffer sind fast gepackt.
Ich habe alle gefragt, welche Erinnerungen sie von Costa Rica mitnehmen:
Luke: viele faszinierende Tiere, eine schöne Pflanzenwelt, nervige Strassen
Emilia: coole Surflehrer, schönes Meer, feine Restaurants, schönes Land, meistens sind wir mit einem gefüllten Spuckbeutel angekommen
Ralph: Hervorragendes Bier, abwechslungsreiches Land, tropische Temperaturen
Sonja: Erinnerungen fürs Leben, Familienzeit, so viele Tiere, Mückenstiche habe ich aufgehört zu zählen, Pina Colade, schaue nie unters Bett - wenn du nicht wissen willst, was für Tiere darunter sind
Jetzt heisst es ab ins Bett. Um drei Uhr in der Nacht werden wir abgeholt. Wir müssen drei Stunden früher am Flughafen sein, für den Weiterflug um 7.30 Uhr nach Denver.
Pura vida.